Ausstellung „Osnabrücker Kunst – aus der Tradition in die Moderne“ in der Galerie Kunstgenuss

19. Februar 2023

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Die Galerie Kunstgenuss befindet sich im 1. Stock eines ehemaligen Industriegebäudes aus dem Jahre 1905. Nach der Kernsanierung des Gebäudes öffnete die Kunstgalerie im Mai 2013 ihre Pforten und zeigt auf 180 qm Ausstellungsfläche Kunst mit den Schwerpunkten Informel, Skulpturen und konkreter Kunst. Seit einiger Zeit gibt es zudem noch einen Kunstkeller im selben Gebäude, wo auf einer ähnlich großen Fläche Kunstwerke aller Stilrichtungen zu sehen sind.
Die aktuelle Ausstellung, die schon seit Oktober läuft und noch bis Ende März zu sehen ist, zeigt Werke der Osnabrücker Kunstgeschichte. Dabei sind auch Werke mir bisher unbekannter Künstler, wobei ich mich gewundert habe, was die Osnabrücker Kunstwelt so alles hervor gebracht hat. Es sind nicht nur Bilder und Objekte zu sehen, sondern auch einige Werkmappen, wo es sich durchaus lohnt, diese mal durch zu blättern.

Einige der ausgestellten Künstler habe ich hier beschrieben:

Franz Hecker
Stammt aus Bersenbrück im Landkreis Osnabrück. Nachdem er ohne Abitur und mit abgebrochener Banklehre an die Düsseldorfer Kunstakademie ging, lernte er u.a. auch die Worpsweder Künstler um Otto Modersohn kennen und besuchte die Künstlerkolonie regelmäßig, wo er in späteren Jahren auch das Verfahren der Radierung durch Heinrich Vogler perfektionierte. Ein Großteil seiner Werke waren Landschaftsdarstellungen, Portraits und Alltagsszenen aus Osnabrück und dem Nordkreis. „Franz Hecker ist ein klassischer Vertreter des Spätnaturalismus. Er gewährt uns einen Blick in eine verloren gegangene Welt. Es ist eine langsamere und stillere Welt, in der die bewahrte Schonheit der Natur und die noch lebendigen Traditionen in den Motiven anklingen.“ (Kunsthandlung TH. Hülsmeier)

Walter Hobein
War Maler und Grafiker. Er arbeitete als Kunstlehrer und freischaffender Künstler in Emden, wo Portraits und ostfriesische Landschaftsmotive entstanden. In seiner künstlerischen Arbeit vertiefte er sich ab den 1940er Jahren in die Kunst der Radierung. Durch den Krieg und anschließender Gefangenschaft wandelte sich sein künstlerischer Ausdruck zu einer mehr und mehr abstrakten Bildsprache. Später war er neben der freischaffenden Arbeit als Kunstlehrer an verschiedenen Osnabrücker Schulen tätig. Von Walter Hobein gibt es hier einiges zu sehen.

Alfred Vogel
stammte ursprünglich aus Leipzig, wo er bis zum Kriegsausbruch seine künstlerische Ausbildung erhielt. Nach dem Krieg und russischer Gefangenschaft wurde er in Osnabrück ansässig. Hier war er als Grafiker gefragt, was ihm zahlreiche Ausstellungen, auch in anderen Städten, ermöglichte. In seinen kleinformatigen Aquarellen findet sich abstrakte Farbfeldmalerei mit teils kubistischen Anklängen von Gebäuden und der Natur. In der ersten Hälfte der 1960er Jahre leitete er den BBK Osnabrück.

Rolf Overberg
War Keramiker und Bildhauer. Reiste u.a. Anfang der 1970er Jahre, vermutlich auf Anregung seines Ateliernachbarn Johannes Eidt, nach Japan, um die jahrhunderte Jahre alte Tradition japanischer Keramik zu studieren, wo er u.a. die Verwendung von Holzaschelasuren erlernte. Der Schwerpunkt seiner Arbeiten lag anfangs auf an der Töpferscheibe gedrehten Gefäßen, bis er anfing, scheibengedrehte Objekte manuell zu ergänzen und zu verformen, bis er vermehrt Aufträge für Reliefs und Baukeramik bekam. Nach einem familiären Schicksalsschlag traten verstärkt Menschen und Landschaften als Motive in sein Blickfeld, die er in Tontafeln, Reliefs und Plastiken umsetzte.

Rudolf Englert
nach künstlerischen Ausbildungen in Düsseldorf und Essen arbeitete er als Kunstlehrer in Berlin. Er schuf Materialcollagen aus Papier, Zellstoff und Gips sowie serielle Kompositionen, bis er Mitte der 1970er Jahre die skriptuale Linie als `geschriebene Malerei´ entwickelte. Sein besonderes Interesse galt dem Thema `Schrift` , dem sich der gelernte Typograph über Jahre in Serien von rhytmischen Zeichen künstlerisch widmete. Seine Arbeiten sind bestimmt von dem kontinuierlichen Suchen nach einer neuen Formensprache. In seinem Spätwerk konzentrierte er sich auf das gestalterische Element der Schlaufe. Seine wichtigsten Schaffensjahre verbrachte er, weitab der großen Kunstzentren, in Ostercappeln bei Osnabrück. Im Sommer 2021 fand im Museumsquartier Osnabrück eine umfangreiche Ausstellung zu seinem Werk mit dem Titel `ONE ZERO ZERO – Rudolf Englert zum 100. Geburtstag` statt.

Klaus Reincke
Nach seinem Studium an der Schule für Werkkunst in Berlin war er lange Zeit als Maler und Graphiker tätig. Später, als er nach Osnabrück kam und eine eigene Galerie eröffnete, beschäftigte er sich mit der Bildhauerei anderer Künstler und entdeckte für sich die plastische Ausdrucksform figürlicher Gestaltung. Schwerpunkt seiner Arbeiten ist die Darstellung des Menschen, insbesondere der weiblichen Figur, wobei er durch die Reduktion der Formen eine starke Abstraktion erreicht. Bei der Suche nach der perfekten Form gibt er der Handhabung des Werkstoffs gewollt dem unvorhersehbaren Zufall Raum. Die meisten seiner Arbeiten entstehen in Bronze- und Eisenguß. Das Wissen um die Eigenarten der unterschiedlichen Werkstoffe und die damit verbundenen zusätzlichen gestaltgebenden Möglichkeiten wie Spuren der Bearbeitung und sich verändernde Farbigkeit infolge von Verarbeitungstechnik und auch Witterung verleihen seinen Werken den angestrebten Character.


TEXT & FOTOS: Rüdiger Lange