Schwungvolle Einblicke ins Leben in Angers | Überblick über den Stand der städtepartnerschaftlichen Beziehung
Am 16.04. fand im Spitzboden der Lagerhalle ein weiterer Begegnungsabend des Osnabrücker Städtebotschafterteams statt. Dieses Mal führte die 24jährige Romane Dantec aus Angers — der Osnabrücker Partnerstadt im Westen Frankreichs — durch das Programm.
Der Raum war mit ca. 100 Gästen sehr gut gefüllt.
Gäste aus Politik und Gesellschaft wurden in der Begrüßung durch Jens Koopmann nochmal besonders angesprochen und auch den Wert des verbindenden Charakters dieser Beziehungen in diesen konfliktträchtigen Zeiten adressierte der Leiter des Städtepartnerschaftsbüros.
Danach übernahm die diesjährige Städtebotschafterin und führte humorvoll und charmant durch das gut anderthalbstündige, facettenreiche Programm.
In einem kurzen Imagefilm, den Dantec zur Einstimmung zeigte, präsentierte sich die Bevölkerung Angers als vielfältige, lebendige Gemeinschaft, was die studierte Politologin in der Folge auch näher erläuterte: ein Viertel der Bevölkerung Angers ist jünger als 25 Jahre. Weiteres Indiz für den vitalen Charakter der Stadtbevölkerung sind ca. 46.000 Studierende, die das Stadtbild und die Angebote der Stadt prägen. Zumindest in punkto Demografie weißt Osnabrück übrigens erfreulicherweise einen ähnlich hohen Wert auf.
Im weiteren Verlauf der Präsentation stellte Frau Dantec dann kulinarische, architektonische sowie kulturelle Besonderheiten Angers vor. So gibt es eine Vielzahl von Festivals wie ein renommiertes (Film-)“Festival Premier Plans“ und mit „Les Accroche-Coeurs“ ein Stadtfestival, dass, in kleinerem Rahmen, ähnlich wie die Maiwoche, ein vielfältiges, kostenfreies Angebot liefert. Darüber hinaus existiert in Angers ein Pflanzenpark, die weithin bekannte Terra Botanica. Der Park vereinigt Elemente aus Bildung, gleich einem botanischen Garten, mit denen eines Freizeitparks. Durch den dem Wandel der Jahreszeiten unterliegenden Pflanzenbestand bietet der Park im Verlaufe des Jahres immer wieder andere Erlebnismöglichkeiten.
In Angers wird eine mit blau gefärbter Milchschokolade überzogene Karamellpraline in Form eines quadratischen Plättchens hergestellt – sehr lecker, sie stand nebst anderen Häppchen auf den Tischen für die Gäste zum Probieren bereit. Farbe und Form leiten sich aus den mit Schieferziegeln bedeckten Dächern der Altstadt ab, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
In kurzen und kurzweiligen Dialogen wurde die vielfältigen partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Angers und Osnabrück vorgestellt: Schüleraustauschprogramme mit dem Gymnasium „In der Wüste“, der Domschule und dem Ratsgymnasium wurden vorgestellt. Beiläufig erzählte Frau Dantec von ihren vielen Vorträgen vor Schulklassen, bei denen sie von ihrer Heimat berichtet. Als im Erwachsenenalter Zugezogener konnte ich durch diese Beschreibung gut die Bedeutung, gerade für jüngere Menschen nachvollziehen. Denn auch ich habe in meiner Schulzeit an Schulaustauschprogrammen teilgenommen, woraus sich nicht nur mein Horizont erweitert hat, sondern auch inzwischen fast 30jährige Freundschaften bestehen.
Im weiteren Fokus standen auch die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Sportvereinen aus Osnabrück und Angers, welches offenbar über eine sehr sportliche Bevölkerung verfügt: jede*r Zweite ist dort in einem Sportverein aktiv. Eine sehr liebenswürdige Anekdote war die Geschichte des anwesenden Ehepaares Lecomte, die sich bei einem Austausch zwischen den Vereinen Ballsport Osnabrück und La Croix-Blanche kennengelernt hatten und nun seit 38 Jahren verheiratet sind.
André Wickel, in Osnabrück ansässiger Klavierpädagoge und Pianist, stellte die „Grenzenlos-Konzerte“ vor, bei denen jungen Musiker*innen Auftrittsmöglichkeiten geboten werden. In Zusammenhang mit der Städtepartnerschaft lud Herr Wickel zu einem Klavierkonzert am 15.09.24 im Ledenhof ein, bei dem zwei aus Angers stammende Nachwuchskünstler*innen ihr Können unter Beweis stellen wollen.
Unterbrochen wurden die unterschiedlichen Beiträge von musikalischen Einlagen des Osnabrücker Frauen-Chores „Viva la Musica“, die passend auch Stücke in französischer Sprache und der Tradition des französischen Chansons vorgetragen haben.
Eine weitere gelungene Abwechslung war ein Quiz, bei dem durchaus anspruchsvolle Fragen rund um die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich von jedem Tisch beantwortet werden sollten. Auf diese Weise kam man mit den anderen am Tisch sitzenden Menschen ins Gespräch.
Ein sehr kurzweiliges Programm in familiärer Atmosphäre, dass den Nutzen der Städtepartnerschaften sehr greifbar machte. Am 04.06.24 — gleicher Ort, gleiche Uhrzeit — wird mit einem weiteren Programm der Städtebotschafter aus Çanakkale seine Stadt vorstellen. Man darf gespannt sein…
TEXT Chris Ellermann FOTOS Jens Koopmann