Wie alle 2 Jahre zu Pfingsten fanden auch in diesem Jahr wieder die Römer- und Germanentage am Varusschlacht Museum und Park in Kalkriese statt. Im und an den Museumsgebäuden gab es Informationen, Vorträge und Mitmachaktionen verschiedenster Art wie u.a. Filme zum Fund des Schienenpanzers, der Wissensrallye „Römer und Germanen“ und das beliebte Scherbenpuzzle für Jungforscher ab 6 Jahren.
Viele Historiendarsteller aus Deutschland und anderen europäischen Regionen hatten auf dem Schlachtfeld des Museumsparks ihre Zeltdörfer aufgeschlagen. Das Gelände war eingeteilt in ein Germanen- und ein Römerlager, in denen Vorführungen zum alltäglichen Leben sowie auch einige Kunsthandwerke nachgestellt wurden, wie z.B. dem Färben und Weben von Wolle als auch das der Schreibkunst und röm. Malerei. Aber auch Vorführungen, bei denen Besucher selbst mitmachen konnten, indem sie beim Bau einer germanischen Hütte, dem Herstellen von Holznägeln, dem Backen von Fladenbrot, schmieden von Lanzenspitzen oder dem Prägen von Münzen selbst Hand anlegen konnten. Beide Lager waren getrennt durch einen Hauptweg, flankiert von Händlern beider Lager, der im weiteren Verlauf zum „Kastell“-genannten Lagerplatz der römischen Soldaten mit angeschlossener Arena führte. Hier konnte man einen Einblick in das Lagerleben der 21. röm. Legion RAPAX, der 1. Legion Adiutrix und der 3. Legion Gallica mitsamt der Herstellung und Reparatur von Ausstattungsgegenständen der Legionäre bekommen. In der Arena wurden Vorführungen zu Marsch- und Kampfformationen der verschiedenen Legionen gezeigt.
Beginnend mit Erklärungen zur Feldausrüstung eines Legionärs wie natürlich dem Schienenpanzer, der Bedeutung eines Cingulums, Aufbau und Funktion eines Cassis sowie die Anwendung eines Pilums, dann über Rangordnungen röm. Heeresmitglieder wie Centurionen, Aquilifer, Rexila und Optio und deren Erkennungsmerkmalen. Zu Formationsaufstellungen wie Scutum Castorum, Testudo, Prontus und Fulcum und verschiedenen Befehlen, wie diese Formationen auf dem Schlachtfeld zu bewegen sind wie Dextram und deren Umkehrung dann Sinistram, Muta Loccor sowie Penslataer und Laxate sind wohl die wichtigsten grundlegenden Sprachsignale. Auch gab es eine Erklärung mit Vorführung zum röm. „Geheimdienst“ und Informationsapparat im Vorfeld der Truppen und zu deren Schutz im fremden Gelände. Hier wurde im wesentlichen der Unterschied zwischen einem Explorator und dem Speculator invictae sowie deren Ausstattungen und Aufgaben erklärt.
Auch die Germanen zeigten ihre Bewaffung, deren Herstellung und Kampfestechniken. In der Schneise neben dem GrabungsCamp des Museums wurden Schießtechniken mit Pfeil + Bogen, Geschützen und Schleuder-Wurf-Techniken gezeigt und konnten auch von kleinen und großen Besuchern selbst ausprobiert werden.
Alles in allem war wirklich viel zu sehen bei den Römer- und Germanentagen auf dem Museumsgelände in Kalkriese. Da hatten sich die Organisatoren und Akteure schon viel Mühe gegeben, um den Besuchern die Lebensumstände der Menschen vor 2000 Jahren auf möglichst authentische Weise erlebbar zu machen. Und das ist ihnen gut gelungen finde ich.
Die nächsten Römer- und Germanentage finden dann an Pfingsten 2025 statt.
TEXT & FOTOS Rüdiger Lange