Kunsthalle Osnabrück – Werkschau Hiltrud Schäfer

8. August 2023

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Die Kunsthalle Osnabrück feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen, der Verein „Freunde der Kunsthalle Osnabrück e.V.“ sein 20-jähriges. Aus diesem Anlaß finden sowohl von der Kunsthalle als auch vom Verein einige Sonderausstellungen statt. In diesem Rahmen gibt es auch eine Werkschau der Kunst von Hiltrud Schäfer, die viele Jahre dem Verein vorstand und im Januar dieses Jahres verstorben ist.

Eine gute Definition der Arbeiten Hiltrud Schäfers habe ich im Kunstportal bei der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers gefunden, wo es heißt: „Hiltrud Schäfer setzt sich in ihren Installationen und Skulpturen mit der menschlichen Kreatur auseinander, die in ihrer Kunst als fragile Figur aus selbst geschöpftem Papier als Hülle und Schatten oder aber als entstellte Puppenfigur wiederkehrt. Es geht in ihren Kunstwerken um Werden und Vergehen, Eins-Werden mit der Natur durch den Tod, um Körperlichkeit und Heimat. Gesammeltes und Gefundenes wird auf liebevolle Weise integriert und zum Kunstwerk umfunktioniert. Gleichzeitig wird mit den Grenzen des Menschlichen, dem Skurrilen und dem Zerstörten gespielt.“
Sie erlernte in Europa und Japan die Kunst des selbst geschöpften Papiers, welches sie sowohl in Flächenwerken als auch in Skulpturen verarbeitete. Die u.a. so entstandenen „Häute“, die hier im Foyer in Metallgestellen hängen, sind fragile Skulpturen, dünn zerfasert, die sich aufzulösen scheinen und im nächsten Luftzug davon wehen könnten. Pflanzenfasern wie Gräser, Schilf und der Rindenbast des Maulbeerbaums bilden die Grundelemente des Zellstoffs für die Papierobjekte, die durch die besondere Art der Bearbeitung ihre pflanzlichen Strukturen behalten. Damit waren diese Körperabformungen möglich, die die Künstlerin einst für eine Tanztheateraufführung in Osnabrück angefertigt hat.
In späteren Jahren entstanden ihre Findbücher, bei denen sie vielerlei gesammelte wie textile Fragmente in einem blätterbaren Kunstwerk zusammen fügte und so Gefundenes mit Ergänztem durch weitere Bearbeitung „lesbar“ machte. Jedes dieser Findbücher stellt eine eigene kleine Ausstellung dar. Die „Tanzhemden“ aus Papier erinnern durch ihre aufrecht verlaufenden Bildzeichen und Bemalungen an lithurgische Gewänder oder gegenteilig an die Kleidung heidnischer Schamanen. Nachdem sie bei der Auflösung einer Puppenfabrik kistenweise Einzelteile ergattern konnte, fügte sie diese immer wieder in verschiedenen Kombinationen in ihre Kunstwerke ein.

Die Künstlerin freute sich immer darüber, wenn die Besucher ihrer Ausstellungen über die Kunstwerke miteinander ins Gespräch kommen: „Die Besucher sollen sich beim Betrachten ihr eigenes Bild machen, denn das Kunstwerk vollendet sich erst im Auge des Betrachters.“

Die Ausstellung ist noch bis zum 13. August zu sehen.

TEXT & FOTOS  Rüdiger Lange