39. Osnabrücker Filmfest | Freitag

9. Dezember 2024

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Territorio Puloui

 

Die Lagerhalle zeigte am Freitag um 1730h das Porträt über die kolumbianische Ethnie der Wayuu aus dem Jahre 2024. Die indigene Bevölkerung lebt auf der kolumbianischen Halbinsel Guajira im Grenzgebiet zu Venezuela an der südlichen Küste der Karibik und damit gleichzeitig dem nördlichsten Gebiet Südamerikas.

Der Name des Films bezieht sich auf die Gottheit Puloui, einer Wassergöttin. Diese lebt nach den Vorstellungen der Wayuu auch in den Flüssen, die Guajira durchziehen. Im Verlauf des Filmes, der das (materiell) entbehrungsreiche Leben der Bevölkerung dokumentiert, wird die hohe Bedeutung der religiösen Erzählungen für die Menschen deutlich. Gleichzeitig wird dabei auch der ungeheuer hohe Bezug der Menschen an ihr Land deutlich, als deren Teil sie sich begreifen. Dementsprechend gravierend stellen sich die durch den nahen weltgrößten Kohletagebau Veränderungen der Umwelt dar. Der Abbau benötigt viel Wasser und in den Augen der Wayuu zieht sich Puloui immer weiter von ihnen zurück, erkennbar in dem ausgetrockneten Flussbetten.

Die in vor allem von Landwirtschaft und in Matrilinearität lebenden Wayuu versuchen, der Trockenheit zu begegnen, in dem die Vorstehenden der Dörfer Ingenieure beauftragen, um nach geeigneten Stellen für Tiefbrunnenbohrungen zu suchen. Diese kostspieligen Untersuchungen erfordern hohe Sparsamkeit. Mit großem Fleiß versuchen die Bewohner mittels speziell angefertigter Umhängetaschen Einkünfte zu erzeugen.

Ohne anmaßend klingen zu wollen, empfand ich es als rührend, mit welcher Friedfertigkeit und Ergebenheit die Bevölkerung versucht, ihr schweres Schicksal zu meistern.
Die phantastischer Mythenwelt der Wayuu stellt einen ungeheuren geistigen und seelischen Reichtum dar, denn auch wenn man den Wayuu eine Art von Gefangenschaft zuschreiben könnte, da sie auf Gedeih und Verderb mit ihrem Land verbundenen sind – trotz der unwirtlichen Bedingungen verbleiben die meisten – würden die Wayuu vermutlich das starke Gefühl von Zugehörigkeit, Aufgehobenheit in ihrem Land hervorheben und tatsächlich erwische ich mich dabei, dass die erkennbar tiefe Form der Verbundenheit mich neidisch werden lässt.

Mit dem Realismus des Dokumentarfilms erhalten die Zuschauenden hier ungeschönt einen Blick auf eine sehr schöne Kultur, die jedoch starken Strapazen ausgesetzt ist und um ihren Fortbestand und ihre Bewahrung fürchten muss.

TEXT Chris Ellermann

FOTOS & ABBILDUNG Filmfest Osnabrück